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Dossier 2003


Sensation ! Drei deutsche Damenbobteams erobern sich die ersten drei WM-Plätze


Susi Erdmann mit Anne Dietrich sind neue Damenbob Weltmeisterinnen

Als Favoritinnen starteten die Weltcup-Siegerin Sandra Prokoff (BSC Winterberg) und die WC-Zweite Susi Erdmann (WSV Königssee) bei traumhaftem Winterwetter und sieben Grad unter Null bei der dritten Damenbob-WM, die an diesem Wochenende in Winterberg (01./02.02.),erstmals in vier Läufen, ausgetragen wurde. Der Start und die Nerven werden dieses Duell entscheiden. Da waren sich beide im Vorfeld einig.

Die 28-jährige Lokalmatadorin trat dabei, wie in Salt Lake City mit Ulrike Holzner (WSV Oberaudorf) als Anschieberin an, Susi Erdmann mit Annegret Dietrich (WSV Königssee), mit der sie die beiden letzten WC-Läufe gewinnen konnte. Beide deutsche Top-Pilotinnen wussten aber auch, das es trotz ihrer Favoritenstellung kein Spaziergang werden wird, den Erfolg von Gaby Kohlisch/Kathleen Hering zu wiederholen, die in Winterberg vor drei Jahren den allerersten Damen-WM-Titel überraschend gewann. Vor allem die in dieser Saison stark verbesserten Italienerinnen Gerda Weissensteiner/Jennifer Isacco waren nicht zu unterschätzen und auch Cathleen Martini/Yvonne Cernota (SC Oberbärenburg) im dritten deutschen Schlitten wollten angreifen und ihre Erfolge der Saison bestätigen.

Der Titelverteidigerin Francoise Burdet, die 2001 im kanadischen Calgary den 2. Weltmeisterschaftstitel gewann, wurden keine großen Chancen eingeräumt. Sie verletzte sich nach dem dritten Trainingslauf und zog sich einen Hexenschuss zu. Die geforderten 3 Trainingsläufe hatte sie jedoch absolvieren können und wollte nur noch das Rennen bestreiten. Die zweifache Vize-Weltmeisterin Jean Racine konnte schon in den vorangegangenen Rennläufen nicht an ihre Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen und sollte auch keine große Konkurrenz darstellen. Das Training wurde zum größten Teil bei teilweise extremen Schneefall und starken Winden absolviert und von Sandra Profoff mit Ihren Anschieberinnen dominiert.

Nach den ersten zwei von vier Läufen der Bob-WM der Damen in Winterberg führte die dreimalige Rodel-Weltmeisterin Susi Erdmann (Königssee) und schlug dabei ein neues Kapitel ihrer nun 24 Jahre dauernden "Kufen-Karriere" auf nach zwei Mal Gold im Rodeln (1989/1991) mit Annegret Dietrich (WSV Königssee) mit einem Vorsprung von 38 Hundertstelsekunden vor den Weltcupsiegerinnen Sandra Prokoff/Ulrike Holzner (BSC Winterberg) und Cathleen Martini/Yvonne Cernota (SC Oberbärenburg). Im zweiten Lauf setzte die Weltcup-Zweite Susi Erdmann, mit erstmals besserer Startzeit als Sandra Prokoff, noch eines drauf und baute den Vorsprung sogar noch aus. Die deutschen Vizemeisterinnen Cathleen Martini/Yvonne Cernota waren mit Startnummer 13 gleich im ersten Lauf auf Platz drei gefahren und konnten diesen Rang im zweiten Durchgang bestätigen.

Weder die Niederländerinnen Eline Jurg und Nannet Karenbeld trotz überraschender Startzeiten, noch die italienische Olympiasiegerin im Rennrodeln Gerda Weißensteiner mit Jennifer Isacco oder die Weltmeisterin von 2001 Francoise Burdet aus der Schweiz konnten bis zur WM-Halbzeit den schnellen deutschen Damen das Wasser reichen.

Susi Erdmann zeigte nach dem ersten Renntag locker aber vorsichtig: "Der Vorsprung ist schon gut so: Wir wissen nicht, was morgen kommt. Der Wetterbericht hat Schneefälle angekündigt". Sandra Prokoff will es morgen besser machen: "Natürlich ärgert man sich, wenn man hinten liegt. Ich hatte im ersten Lauf einen kleinen Fehler. Für morgen heißt die Devise, locker bleiben".

Der dritte Lauf am Sonntag, den 2. Februar um 9:30 Uhr ging Erdmann/Dietrich mit einem Vorsprung von 38/100 Sekunden in den zweiten Wettkampftag. Von Nervosität am Abend zuvor keine Spur: "Ich trank ein Glas Rotwein und war völlig relaxt. " Diese Gelassenheit hatte sie auch ihrer Anschieberin Dietrich zu verdanken. Die in Magdeburg von Thomas Springstein trainierte Sprinterin, die bei den Winterspielen in Salt Lake City kurzfristig zum Zuschauen verdonnert worden war, verbuchte erstklassige Startzeiten im 19 Bobs umfassenden Teilnehmerfeld. "Für mich ist der WM-Titel eine kleine Genugtuung, damit ist die Sache von Olympia vergessen".

Der große Gegenangriff der Sportsoldatin kam erst im vierten und letzten Lauf bei leichtem Schneefall, als sie Erdmann noch einmal 18/100 Sekunden abnehmen konnte. "Doch der Rückstand war einfach zu groß. Natürlich bin ich enttäuscht, mit dem ersten Tag bin ich absolut unzufrieden gewesen. Die schlechte Startnummer hat mich sehr viel Zeit gekostet. Heute lief es dann viel besser. Im ersten Lauf hatte ich ein paar kleine Fehler, sonst hätte ich wohl noch mehr aufholen können ", ließ Sandra Prokoff ihren Unmut nach Beendigung des Rennens freien Lauf, die sich auf Ihrer Hausstrecke mehr erhofft hatte. Dominierte sie doch die ganze vergangene Saison und glänzte mit dem verdienten Gesamtweltcup. Trotz zweier Bestzeiten der Deutschen Meisterin Prokoff mit ihrer stärksten Anschieberin Ulrike Holzner in Lauf drei und vier, reichte der Vorsprung von 38 Hundertstel Sekunden nicht, den Erdmann/Dietrich vom Vortag mitgebracht hatten, für den Weltmeistertitel. "Ich bin stolz auf alle drei Teams und freue mich riesig für Anne und mich. Es ist mein dritter WM-Titel auf dieser Bahn", sagte die Olympia-Dritte Susi Erdmann nach ihrer Siegesfahrt. "Für mich ist der Erfolg etwas ganz Besonderes, immerhin ist es der dritte WM Titel in Winterberg. Und das in zwei Sportarten", sagte Erdmann. Cathleen Martini und Yvonne Cernota (SC Oberbärenburg) war das Glück über ihre Bronzemedaille in das Gesicht geschrieben. Martini, im Weltcup Vierte, schluchzte: "Ich bin total überwältigt von meiner WM-Medaille, die ganze Anspannung der letzten Zeit kommt jetzt bei mir heraus und das äußert sich bei mir immer etwas heftiger, ich bin überglücklich. "

Bei der Siegerehrung tanzten die deutschen Frauen ausgelassen zu "Über den Wolken" mit den Viert-, Fünft und Sechsplatzierten Jurg, Gerda Weissensteiner (Italien) und Jean Racine (USA). Eine Stimmung zum Abheben. 3000 Fans feierten den deutschen Dreifach-Triumph mit Rasseln und Tröten, denen auch die Ausgelassenheit der weiblichen Athletinnen aller Nationen gefallen hat, das man leider bei den Männern vermisst, hörte man so manche Stimme.

Weltcupauftakt in Calgary am 22./23.11.2003, 1. und 2. Weltcup

Italiens Pilotin schockte beim ersten Weltcup die restlichen Teams.




Sehr enttäuschend war, daß in der neuen Saison nach den Olympischen Spielen so wenig Teams am Start waren. Leider ist dies eher ein allgemein finanzielles Problem der meisten Nationen.11 Nationen mit 16 Bobschlitten waren am in Calgary am Start bei viel zu warmen Wetter mit bis zu 10 Grad plus und mehr. Das Wetter änderte sich pünktlich zum Wettkampfauftakt auf minus 1,6 bis minus 5 Grad. Somit herrschten sehr gute Eisverhältnisse auf der Kunsteisbahn, die perfekt präpariert war.

Dominierend im Training waren die beiden deutschen Teams Prokoff und Erdmann, sowie das italienische Team mit der Pilotin Gerda Weisensteiner, die Olympiasiegerin im Rennrodeln von 1994 in Lillehammer. Die Train-ingsergebnisse des dritten deutschen Teams Martini ließen mit den sehr konstanten Trainingsresultaten auf ein gutes Ergebnis der Rennen hoffen.

Obwohl Susi Erdmann im Training immer den 1. und 2. Platz inne hatte, konnte sie diese im Rennen nicht halten. Mit einer schlechten Startzeit landetet sie mit ihrer Anschieberin Anne Dietrich im ersten Lauf und einer Zeit von 57.06 Sek. auf Rang 5. Die Lenkung ihres Schlittens war verzogen. Unter Aufsicht der Jury musste diese untersucht und konnte nur notdürftig gerichtet werden. Eine vollständige Reparatur war leider nicht möglich.Im zweiten Lauf konnte sie sich auf den 3. Platz vorfahren, der aber letztendlich nur zum endgültigen fünften Platz reichte.

Dem dritten deutschen Team, Cathleen Martini und Yvonne Cernota, kamen die guten konstanten Trainingsergebnisse zugute. Sie glänzten mit der drittbesten Startzeit und im Endresultat mit dem 4. Platz.

Die Olympiazweiten Sandra Prokoff und Ulrike Holzner glänzten in beiden Läufen mit den zweitbesten Startzeiten von 5.75 \ 5.76 Sekunden, konnten jedoch ihren eigenen Puschrecord vom 16.Dez.2001 nicht toppen. Beste Startzeit hatte das Team GBR1 (Jacqueline Davies/Nicola Gautier) mit hervorragenden Startzeiten von 5.72 und 5.74 Sek. Allerdings kamen sie im Gesamtergebnis nur auf Platz 11. Um auf die vorderen Ränge vorzufahren benötigte die britische Pilotin wesentlich mehr Fahrpraxis. Die beiden Brittinen absolvierten auf der Bahn die vorgelagerte Bobschule.

Nach dem ersten Durchgang hatte das deutsche Team Prokoff/Holzner noch mit sechs Hundertstelsekunden vor USA1 Racine mit neuer Anschieberin Gina Bundy mit neuem Bahnrekord 56.80 Sekunden in Führung gelegen, schienen auch im zweiten Lauf einem sicheren Sieg entgegenzufahren. Gehaltenen wurde der Bahnrekord von Susi Erdmann und Nicol Herschmann vom 16.Dez. 2001 mit 57.10 Sekunden. Doch der letzt-jährigen Zweiten im Gesamtweltcup Prokoff passierte ein Fahrfehler, der nur zur siebtschnellsten Zeit führte.

Normalerweise konnte gar nichts schief gehen um den 1.Platz zu halten. Aber zu einem erfolgreichen Endsieg müssen immer zwei gute Fahrten absolviert werden. Da kann auch im zweiten Lauf noch so manches passieren. Im Bobsport wird scherzhaft geflunkert, daß sie im zweiten Lauf eine Kurve zweimal fuhr oder vorher abbog. Auf jeden Fall verpatzte sie den zweiten Lauf und somit war der erste Platz hinfällig.

Die routinierte Gerda Weissensteiner mit Bremserin Jennifer Isacco, ITA1 fuhr auf den 1.Platz an Prokoff und Racine vorbei. Das war dann für die Deutsche und Amerikanerin dann doch eine große Überraschung und schockte alle Teilnehmer. Die auf Platz 3 nach dem ersten Lauf liegende Gerda Weissensteiner konnte man schon nach den Trainingsläufen mit vorderen Plätzen rechnen. Sie profitierte von dem zweiten schlechteren Lauf des Teams USA 1 und des Teams GER 1.

Enttäuschung kam beim Team SUI mit der Pilotin Francoise Burdet und Bremserin Karin Hagmann auf. Immerhin fuhr sie 2001 auf dieser Bahn den Weltmeisterschaftstitel ein, erreichte diesmal aber nur den 6.Platz.

Der einzigste Sturz wurde von dem Team USA 2 Joanna Rohbock, ehemalige Bremserin von der Goldmedailliengewinnerin in Salt Lake City bei den Olympischen Spielen 2003, die sich das erste Jahr als Pilotin versuchte und dies bis jetzt fahrerisch gut umsetzen konnte. Sie stürzte mit ihrer Bremserin Carol Lewis, Schwester des legendären Carl Lewis. Beide blieben unverletzt und stürzten in der Zielkurve und verblieben immerhin noch auf dem vorletzten Platz.

Beim zweiten Weltcup, der einen Tag später statt fand, lies sich Sandra Profoff, diesmal mit ihrer Anschieberin Ulrike Holzner nicht das Zepter zum Schluss aus der Hand nehmen und fuhr soverän zweimal die Bestzeit von 56.77 und 57.17 Sekunden. Die Gesamtzeit von 1:53.94 Minuten reihte sie auf Platz eins ein vor dem Team Gerda Weissensteiner, die ihre hiermit gute Form vom Vortag bestätigte.

Im zweiten Lauf fuhr sie am deutschen Bobteam Erdmann/Hees, die im ersten Lauf noch vor ihr lagen, vorbei und das mit einer exakt gleichen Startzeit. Gerda Weissensteiner siegte mit Platz 2 und verwies Susi Erdmann auf den dritten Platz. Auch Jean Racine/Gina Bundy (USA1) konnte an ihre guten Startzeiten der vorangegangenen Saison nicht anknüpfen. Sie erreichte Platz 4 vor der Schweizerin Francoise Burdet. Jedoch wieder erfreulich der 6.Platz des dritten deutschen Teams Cathleen Martini, diesmal mit ihrer zweiten Bremserin Sandra Germain (57.26/57.38 Sekunden) und mit einer Gesamtzeit von 1:54.64 Minuten.

3. und 4. Weltcup Park City am 29./30.11.2003

Zweiter und Dritter Weltcupsieg von Sandra Prokoff



Park City liess mit warmen Wetter und Sonnenschein grüßen. In den Abendstunden, beim Training, kühlte es dann doch ab. Beim Training zeigte sich die Dominanz der deutschen Teams ab. Platz 1 und 2 nahmen die Bobteams GER 1 und GER 2 ein. Mit der Italienerin Gerda Weissensteiner war nach den Trainingsergebnissen auf den vorderen Rängen zu hoffen. Die Lokalmatadorin Jean Racine durfte man auf dieser Bahn auch nicht außer Acht lassen.

Die Olympia-Zweite, Sandra Prokoff, fuhr diesmal mit Nicole Herschmann als Anschieberin in Park City zweimal Bestzeit und verwies Susi Erd-mann und Anne Dietrich  sowie Gerda Weißensteiner/Jennifer Isacco (Italien) auf ihre Plätze. Sie puschte auf dieser Olympiabahn zweimal Startbestzeit und fuhr im ersten Lauf mit 49.23 Sekunden und im zweiten Lauf mit 49.55 Sekunden jeweils auf Platz 1 vor und erreichten eine Gesamtzeit von 1:38.78 Minuten.

Susi Erdmann/Annegret Dietrich trafen sich nicht ganz beim Abriss am Start und einer 6-besten Startzeit, fuhren aber mit einem hervorragenden Lauf auf Platz zwei vor. Beim zweiten Lauf  klappte der Start mit Platz 2 besser. Susi konnte sich so sicher mit 49.36 und 49.65 Sekunden und einer Gesamtzeit von 1.:39.01 Minuten den zweiten Platz erhalten.

Gerda Weissensteiner erreichte diesmal mit einer Gesamtzeit von 1:39.46 Minuten, hinter den beiden deutschen Teams, den dritten Platz. Rang fünf erreichten Cathleen Martini/Yvonne Cernota, mit einer Gesamtzeit von 1:39.57 Minuten hinter Jean Racine/Gina Bundy (USA), wobei der jungen 20 jährigen Cathleen Martini im zweiten Durchgang die drittbeste Zeit gelang.

Die Erfolgsserie der deutschen Bob-Damen im diesjährigen Weltcup hielt an. Im vierten Weltcup-Lauf auf der Olympia Bahn von Park City feierten Sandra Prokoff/Ulrike Holzner ihren dritten Sieg vor der Gesamtweltcup-Verteidigerin Susi Erdmann/Annegret Dietrich. Den Triumph des Teams des Deutschen Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland vervollständigten Cathleen Martini/Sandra Germain mit Platz drei, die Gerda Weißensteiner/Jennifer Isacco (Italien) mit vier Hundertstelsekunden auf den vierten Platz verweisen konnten.

In der Gesamtwertung führt nun Sandra Prokoff mit 130 Punkten vor Gerda Weißensteiner (120), Susi Erdmann (115) und Cathleen Martini (102).Während Sandra Prokoff und Susi Erdmann in beiden Durchgängen jeweils die ersten beiden Plätze, mit 1:39.16 Minuten herausfuhren, lagen die schnell startende Cathleen Martini/Sandra Germain mit 49.87 Sek.nach dem ersten Lauf sieben Hundertstelsekunden hinter den Italienerinnen zurück, ehe sie im zweiten Lauf die drittbeste Zeit, 50.08 Sekunden fuhren und sich knapp mit einer Gesamtzeit von 1:39.95 Sekunden den Platz auf dem Siegerpodest sichern konnten und bis dahin das beste Weltcupergebnis erreichten.

Wieder enttäuschte das schweizer Team SUI I mit Francoise Burdet und Karin Hagmann mit dem8. Platz nach dem Newcomerteam Shauna Rohbock/Erin Pac USA II. Das favoriserte erste USA-Team Jean Racine war diesmal durch eine Rückenverletzung im Rennen am Vortag nicht am Start.

5. und 6. Weltcup in Lake Placid, 14.12./15.12.2002

Die Deutschen Teams wurden ihrer Favoritenbürde gerecht!




Der fünfte und sechste Weltcup für die Damen fand am 14./15.12. auf der neuen Eisbahn in Lake Placid statt, die im nächsten Februar Austragungsort der Herren-Weltmeisterschaft ist. Für viele europäische Teilnehmerinnen war es eine Bahn-Premiere, da auf dieser Bahn noch keine Damenrennen stattfanden. Die Homologierung dieser Bahn für die Damen bekam die FIBT-Jury, Joseph Kilburn, Erica Fischbach und Jim Herbrich am Tage des Abschlußtrainings mitgeteilt, nachdem man die Trainingsresultate der letzten 5 Trainingstage dem FIBT-Präsidum mitgeteilt hatte. Das die Homologierung noch ausstand, brachte nicht nur die Athleten in Aufruhr sondern alle die damit eingebunden waren. Der im Damenbob verantwortliche Jurypräsident Joseph Kilburn und Jurymitglied Erica Fischbach lies dies nicht aus der Ruhe bringen, da sie in der Vergangenheit schon andere Probleme und Hürden meistern mussten. Sie ließen sich in ihrer positiven Einstellung nicht beirren. Was letztendlich das nachfolgende Rennergebnis bestätigte.

Bei Witterungsverhäeltnissen von minus 15 Grad und viel Schnee wurde der erste inoffizielle Trainingstag mit nur drei Nationen am Start begonnen. Deutschland, USA und Italien wagten sich als erste auf die Bahn. Die drei Deutschen Teams begannen vom Startplatz 2 oberhalb des Rodelstart der Damen und fuhren ein relativ gutes Training. Die zweite Fahrt war runder als die erste. Mit drei Stürzen der Amerikanerinnen, die schon auf dieser Bahn gefahren sind und einem Sturz von Gerda Weissenssteiner in Kurve 17 im ersten Lauf durch einen Fahrfehler wurde dieses Training abgeschlossen. Leider konnte das Training am folgenden Tag nicht fortgesetzt werden, da die Skeletonfahrer ihr Abschlusstraining mit drei Trainingsläufe absolvieren mussten. Leider dauerten die Läufe bis in den späten Nachmittag hinein. Da die Bahn über keine Flutlichtanlage verfügt, war kein n Trainingslauf im Damenbob möglich.

Dafür durften die Bobdamen nach dem Skeletonrennen auf die für das Rennen präpariert und gespritzte Bahn. Dadurch war die Bahn für die Damen etwas zu schnell für den Anfang und einige kamen nur mit einem Sturz ins Ziel. Die einzigste Pilotin, die sich für diese glatte Bahn begeistern konnte, war der Jungstar Cathleen Martini. Ihre Heimatbahn ist die Altenberger Kunsteisbahn, die vom Schwierigkeitsgrad etwa vergleichbar ist mit der in Lake Placid. Sie zeigte Courrage, in dem sie sich als erste Dame schon am dritten Tag vom eigentlichen Bobstart wagte. In den darauffolgenden Trainingstagen zeichnete sich schon ab, das die größten Konkurrentinnen die Damen im Deutschen Team sein werden.

Ab und zu stürzte noch das Team aus Kanada und Ukraine. Das ukrainische Team musste allerdings 3 Tage vor dem Rennen aus dem Training genommen werden. Die Kanadierin Christina Smith liebte es aber immer wieder mal, sich die Zielkurve von der Seite anzusehen und lies das restliche Feld immer wieder zittern, wenn sie an den Start ging. Im vor-letzten Trainingstag, wurde in der Nacht 30 Grad minus gemessen. Zum Trainingsbeginn waren es 27 Grad minus, was die Bahn in einem knackigen, schnellen Zustand mit Trainingszeiten, die nur knapp im Rennen übertroffen wurden.

Vor allem Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Susi Erdmann hat sich für Lake Placid einiges vorgenommen und wollte zumindest die Ex-Renn-rodelkollegin Weißensteiner vom zweiten Platz der Gesamtwertung verdrängen, die derzeit Prokoff mit 130 Punkten vor Weißensteiner (120), Erdmann (115) und Cathleen Martini (102) anführte. Die 20jährige Zwickauerin hat zwar auch ihre Träume, doch bleibt nach ihrem dritten Platz von Park City auf dem Teppich: "Zweimal wieder unter den ersten fünf, damit wir uns stabilisieren."

Bei wärmeren Wetter feierte Sandra Prokoff mit Anschieberin Ulrike Holzner ihren vierten Sieg und puschte unüber-troffen mit einer Startzeit von 5:68/5:69 Sekunden und setzte erst einmal ein Highlight. Sie fuhren im ersten Lauf Bestzeit mit 58.97 Sekunden und im zweiten zweitbeste Zeit mit 58.94 Sekunden, also einer Gesamtzeit von 1:57.97 Minuten.

Auf Video festgehalten sah man, das Susi Erdman beim Einsteigen in den Schlitten mit ihren Spikes an der Abklebung im Rahmen des Bob hängen blieb, nur mit Mühe und Hilfestellung ihrer Anschieberin Anne Dietrich in den Schlitten kam, sich zu allem Unglück sich noch mit den Füßen in den Lenkseile verhedderte. Somit plazierte sie sich mit 59.10 Sekunden auf Platz 2. Fuhr jedoch im zweiten Lauf die Bestzeit mit 58.88 Sekunden, einer Gesamtzeit von 1:57.98 Minuten, die allerdings nicht mehr zur Führung reichte. Es fehlten nur noch 7 Hundertstel Sekunden.

Ihren dritten Platz vom Training bestätige auch die junge deutsche Pilotin Cathleen Martini mit Yvonne Cernota (59.54/59.45, 1:1:58.99) auf dieser so schwierigen hoch technischen Bahn, die keinen Fehler verzeiht.

Ihren fünften Sieg bei regnerischem Wetter im sechsten Damenbob-Weltcup feierte Sandra Prokoff, diesmal mit Anschieberin Nicole Hersch-mann in Lake Placid. Die Silbermedaillengewinnerin fuhr zweimal Bestzeit und distanzierte Susi Erdmann/Tanja Hees um 21 Hundertstelsekunden, wobei die Leistungsunterschiede der beiden bundesdeutschen Top-Pilotinnen einmal mehr im Startbereich lagen. Cathleen Martini belegte nach kleineren Fehlern im ersten Durch- gang hinter Francoise Burdet / Karin Hagmann (Schweiz) diesmal Rang vier.

Team  Start  Ziel  Gesamt 
Sandra Prokoff/Nicol Herschmann 5.80/5.75 58.38/58.73 1:57.11
Susi Erdmann/Tanja Hees 5:92/5.98 58.51/58.81 1:57.32
Francoise Burdet/Karin Hagmann 6.01/6.13 58.92/59.30 1:58.20
Cathleen Martini/Sandra Germain 5.84/5.86 59.06/59.28 1:58.34


Positiv zu betrachten war und ist zur Zufriedenheit aller Beteiligten, das in beiden Rennen keinerlei Stürze vorkamen. Auch diesmal haben die Frauen gezeigt, das sie auf schwierigen Bahnen bestehen können. Die Trainings-zeiten sowie die Rennzeiten der Topteams lagen nur knapp 2 Sekunden hinter den Ergebnissen des Männerweltcups der Teams vom Mittelfeld der vergangenen Saisons zurück. Wenn man bedenkt, daß die Schlitten der Mädels bei weitem schwerer sind, als die der Männer sind die Zeiten vergleichbar. Die Mädels haben die Lake Placid Bahn mit anfänglichen Schwierigkeiten mit Pravour absolviert und jeder sagte, der dies verfolgt hatte, "Hut ab!"

Nach sechs von acht Rennen liegt Sandra Prokoff vor der "Weihnachtspause" bis zum 17./18. Januar in Innsbruck Igls in der Gesamtwertung nun mit 184 Punkten vor Titelverteidigerin Susi Erdmann (165) in Führung. Platz drei behauptete Gerda Weißensteiner (152), die diesmal Rang fünf belegte, vor Cathleen Martini (144).
 

 

Susi Erdmann durchbricht Erfolgsserie von Sandra Prokoff beim 7. Weltcup am 18.01.03 in Igls, AUT


Das deutsche Team legte somit den Grundstein für den ersten  Saisonsieg. "Ich bin total happy. Die Arbeit zahlt sich langsam aus. Nun müssen wir die Ergebnisse nur noch bei der WM bestätigen. Doch Sandra Prokoff bleibt auf ihrer Hausbahn die haushohe Favoritin", sagte Erdmann, nach ihrem ersten Weltcupsieg dieser Saison.

Zweite wurden die Weltcupführenden Sandra Prokoff/Nicol Herschmann mit einer Gesamtzeit von 1:48,68 Minuten, die zuletzt fünf Siege in Folge verbuchen konnte. Im ersten Durchgang lagen Erdmann und Prokoff mit 54.24 Sekunden gleicher Zeit auf Platz 1. Jedoch im zweiten Durchgang hatte Susi  Erdmann einen Lauf der fehlerfreier war als der ihrer Kontrahentin aus dem eigenen Lager und das Duell entschied sich zugunsten der WC-Titelverteidigerin vom Vorjahr Susi Erdmann. Dritte wurde die Auftakt- und Überraschungssiegerin vom ersten Weltcup in Calgary (KAN), Gerda Weißensteiner mit ihrer Stamm-anschieberin Jennifer Isacco aus Italien mit einer Gesamtzeit von 1:49,16 Minuten.

Für eine Überraschung sorgte das 5. Deutsche Team mit Antje Henniger/JanineTischer, GER 5, die bei ihrem ersten diesjährigen Weltcup durch die drittschnellste Zeit im zweiten Lauf das Team Martini/Cernota (GER 3) noch um zwei Hundertstel abfangen konnten. Sie glänzte mit dem Endergebnis von 1:49,32 und verwies das Team Martini/Cernota auf den  5. Platz. Den deutschen Triumph vervollständigte das Team Schramm/Hering GER 4 (1:49,85) mit einer sehr guten Leistung im zweiten Durchgang, durch die sie noch Eline Jurg (HOL 1), Jean Racine (USA 1) und Francoise Burdet (SUI 1) auf die Ränge sieben bis neun verweisen konnten.

Hattrick der Deutschen Bobdamen beim 8. Weltcup und Weltcupfinale in Igls, AUT am 19.01.03



Die deutschen Bob-Pilotinnen feierten zum zweiten Mal in der Weltcup-Geschichte einen großen Triumph und fuhren die Konkurrenz auf der Olympia-Bahn Igls in Grund und Boden. Mit dem Hattrick von Susi Erdamnn/Anne Dietrich mit einer Gesamtzeit von 1:48.45 Minuten, die ihren zweiten Sieg im achten Rennen verbuchte, sowie den Plätzen zwei und drei durch Sandra Prokoff/Ulrike Holzner (1:48.75) und Cathleen Martini/Sandra Germain (1:49,19) gelang ein überragender Sieg für die drei deutschen Teams. "Schon in Lake Placid habe ich ausgelassen gejubelt, doch hier in Europa einen Podestplatz zu erreichen, bei größerer Konkurrenz, toppt natürlich alles. Entscheidend war mit Sicherheit das bessere Material als in der letzten Saison, mit dem ich besser zurecht kam", sagte die 20-jährige Oberbärenburgerin aus Sachsen. Neun Monate nach ihrem bislang größten Erfolg bei der Olympia-Premiere in Utah, wo Sandra Prokoff und Susi Erdmann Silber und Bronze errangen, fühlten sich die Pilotinnen von Bundestrainer Wolfgang Hoppe in Abwesenheit von Olympiasiegerin Jill Bakken (USA) hervorragend und beherrschten die Weltelite nach Belieben. "Die Mädels haben die Ergebnisse von Olympia mehr als bestätigt. Martini hat zudem den Durchbruch in die Weltspitze geschafft", sagte Bundestrainer Wolfgang Hoppe.

Sandra Prokoff ist die neue "Grande Dame" des Bobsports und löste hiermit die Vorjahres Weltcupgesamtsiegerin Susi Erdmann (231 Punkte) ab. Nach fünf Siegen hintereinander reichten Sandra Prokoff (246 Punkte) beim Weltcup-Finale am 18./19.01.03 in Innsbruck/Igls zwei zweite Plätze in der Endabrechnung. Dritte wurde die Italienerin Gerda Weißensteiner (208 Punkte) vor unserem Bobkücken Cathleen Martini (200 Punkte). Enttäuschend sicherlich für sie selbst, war der 4. Platz der Schweizerin Francoise Burdet mit 173 Punkte in der Gesamt-Weltcupwertung. "Sieben Siege in acht Rennen, die Bilanz spricht für sich selbst", so Wolfgang Hoppe, Bundestrainer der Damen. 

 
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