Sensation ! Drei deutsche Damenbobteams erobern
sich die ersten drei WM-Plätze
Susi Erdmann mit Anne Dietrich sind neue Damenbob Weltmeisterinnen
Als Favoritinnen starteten die Weltcup-Siegerin Sandra Prokoff (BSC Winterberg) und die WC-Zweite Susi Erdmann (WSV Königssee) bei traumhaftem Winterwetter und sieben Grad unter Null bei der dritten Damenbob-WM, die an diesem Wochenende in Winterberg (01./02.02.),erstmals in vier Läufen, ausgetragen wurde. Der Start und die Nerven werden dieses Duell entscheiden. Da waren sich beide im Vorfeld einig.
Die 28-jährige Lokalmatadorin trat dabei, wie in Salt Lake City mit Ulrike Holzner (WSV Oberaudorf) als Anschieberin an, Susi Erdmann mit Annegret Dietrich (WSV Königssee), mit der sie die beiden letzten WC-Läufe gewinnen konnte. Beide deutsche Top-Pilotinnen wussten aber auch, das es trotz ihrer Favoritenstellung kein Spaziergang werden wird, den Erfolg von Gaby Kohlisch/Kathleen Hering zu wiederholen, die in Winterberg vor drei Jahren den allerersten Damen-WM-Titel überraschend gewann. Vor allem die in dieser Saison stark verbesserten Italienerinnen Gerda Weissensteiner/Jennifer Isacco waren nicht zu unterschätzen und auch Cathleen Martini/Yvonne Cernota (SC Oberbärenburg) im dritten deutschen Schlitten wollten angreifen und ihre Erfolge der Saison bestätigen.
Der Titelverteidigerin Francoise Burdet, die 2001 im kanadischen Calgary den 2. Weltmeisterschaftstitel gewann, wurden keine großen Chancen eingeräumt. Sie verletzte sich nach dem dritten Trainingslauf und zog sich einen Hexenschuss zu. Die geforderten 3 Trainingsläufe hatte sie jedoch absolvieren können und wollte nur noch das Rennen bestreiten. Die zweifache Vize-Weltmeisterin Jean Racine konnte schon in den vorangegangenen Rennläufen nicht an ihre Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen und sollte auch keine große Konkurrenz darstellen. Das Training wurde zum größten Teil bei teilweise extremen Schneefall und starken Winden absolviert und von Sandra Profoff mit Ihren Anschieberinnen dominiert.
Nach den ersten zwei von vier Läufen der Bob-WM der Damen in Winterberg führte die dreimalige Rodel-Weltmeisterin Susi Erdmann (Königssee) und schlug dabei ein neues Kapitel ihrer nun 24 Jahre dauernden "Kufen-Karriere" auf nach zwei Mal Gold im Rodeln (1989/1991) mit Annegret Dietrich (WSV Königssee) mit einem Vorsprung von 38 Hundertstelsekunden vor den Weltcupsiegerinnen Sandra Prokoff/Ulrike Holzner (BSC Winterberg) und Cathleen Martini/Yvonne Cernota (SC Oberbärenburg). Im zweiten Lauf setzte die Weltcup-Zweite Susi Erdmann, mit erstmals besserer Startzeit als Sandra Prokoff, noch eines drauf und baute den Vorsprung sogar noch aus. Die deutschen Vizemeisterinnen Cathleen Martini/Yvonne Cernota waren mit Startnummer 13 gleich im ersten Lauf auf Platz drei gefahren und konnten diesen Rang im zweiten Durchgang bestätigen.
Weder die Niederländerinnen Eline Jurg und Nannet Karenbeld trotz überraschender Startzeiten, noch die italienische Olympiasiegerin im Rennrodeln Gerda Weißensteiner mit Jennifer Isacco oder die Weltmeisterin von 2001 Francoise Burdet aus der Schweiz konnten bis zur WM-Halbzeit den schnellen deutschen Damen das Wasser reichen.
Susi Erdmann zeigte nach dem ersten Renntag locker aber vorsichtig: "Der Vorsprung ist schon gut so: Wir wissen nicht, was morgen kommt. Der Wetterbericht hat Schneefälle angekündigt". Sandra Prokoff will es morgen besser machen: "Natürlich ärgert man sich, wenn man hinten liegt. Ich hatte im ersten Lauf einen kleinen Fehler. Für morgen heißt die Devise, locker bleiben".
Der dritte Lauf am Sonntag, den 2. Februar um 9:30 Uhr ging Erdmann/Dietrich mit einem Vorsprung von 38/100 Sekunden in den zweiten Wettkampftag. Von Nervosität am Abend zuvor keine Spur: "Ich trank ein Glas Rotwein und war völlig relaxt. " Diese Gelassenheit hatte sie auch ihrer Anschieberin Dietrich zu verdanken. Die in Magdeburg von Thomas Springstein trainierte Sprinterin, die bei den Winterspielen in Salt Lake City kurzfristig zum Zuschauen verdonnert worden war, verbuchte erstklassige Startzeiten im 19 Bobs umfassenden Teilnehmerfeld. "Für mich ist der WM-Titel eine kleine Genugtuung, damit ist die Sache von Olympia vergessen".
Der große Gegenangriff der Sportsoldatin kam erst im vierten und letzten Lauf bei leichtem Schneefall, als sie Erdmann noch einmal 18/100 Sekunden abnehmen konnte. "Doch der Rückstand war einfach zu groß. Natürlich bin ich enttäuscht, mit dem ersten Tag bin ich absolut unzufrieden gewesen. Die schlechte Startnummer hat mich sehr viel Zeit gekostet. Heute lief es dann viel besser. Im ersten Lauf hatte ich ein paar kleine Fehler, sonst hätte ich wohl noch mehr aufholen können ", ließ Sandra Prokoff ihren Unmut nach Beendigung des Rennens freien Lauf, die sich auf Ihrer Hausstrecke mehr erhofft hatte. Dominierte sie doch die ganze vergangene Saison und glänzte mit dem verdienten Gesamtweltcup. Trotz zweier Bestzeiten der Deutschen Meisterin Prokoff mit ihrer stärksten Anschieberin Ulrike Holzner in Lauf drei und vier, reichte der Vorsprung von 38 Hundertstel Sekunden nicht, den Erdmann/Dietrich vom Vortag mitgebracht hatten, für den Weltmeistertitel. "Ich bin stolz auf alle drei Teams und freue mich riesig für Anne und mich. Es ist mein dritter WM-Titel auf dieser Bahn", sagte die Olympia-Dritte Susi Erdmann nach ihrer Siegesfahrt. "Für mich ist der Erfolg etwas ganz Besonderes, immerhin ist es der dritte WM Titel in Winterberg. Und das in zwei Sportarten", sagte Erdmann. Cathleen Martini und Yvonne Cernota (SC Oberbärenburg) war das Glück über ihre Bronzemedaille in das Gesicht geschrieben. Martini, im Weltcup Vierte, schluchzte: "Ich bin total überwältigt von meiner WM-Medaille, die ganze Anspannung der letzten Zeit kommt jetzt bei mir heraus und das äußert sich bei mir immer etwas heftiger, ich bin überglücklich. "
Bei der Siegerehrung tanzten die deutschen Frauen ausgelassen zu "Über den Wolken" mit den Viert-, Fünft und Sechsplatzierten Jurg, Gerda Weissensteiner (Italien) und Jean Racine (USA). Eine Stimmung zum Abheben. 3000 Fans feierten den deutschen Dreifach-Triumph mit Rasseln und Tröten, denen auch die Ausgelassenheit der weiblichen Athletinnen aller Nationen gefallen hat, das man leider bei den Männern vermisst, hörte man so manche Stimme.
Weltcupauftakt in Calgary am 22./23.11.2003, 1. und 2. Weltcup
Italiens Pilotin schockte beim ersten Weltcup die restlichen Teams.
Sehr enttäuschend
war, daß in der neuen Saison nach den Olympischen Spielen so wenig
Teams am Start waren. Leider ist dies eher ein allgemein
finanzielles Problem der meisten Nationen.11 Nationen mit 16
Bobschlitten waren am in Calgary am Start bei viel zu warmen Wetter
mit bis zu 10 Grad plus und mehr. Das Wetter änderte sich pünktlich
zum Wettkampfauftakt auf minus 1,6 bis minus 5 Grad. Somit
herrschten sehr gute Eisverhältnisse auf der Kunsteisbahn, die
perfekt präpariert war.
Dominierend im
Training waren die beiden deutschen Teams Prokoff und Erdmann, sowie
das italienische Team mit der Pilotin Gerda Weisensteiner, die
Olympiasiegerin im Rennrodeln von 1994 in Lillehammer. Die
Train-ingsergebnisse des dritten deutschen Teams Martini ließen mit
den sehr konstanten Trainingsresultaten auf ein gutes Ergebnis
der Rennen hoffen.
Obwohl Susi Erdmann
im Training immer den 1. und 2. Platz inne hatte, konnte sie diese
im Rennen nicht halten. Mit einer schlechten Startzeit landetet sie
mit ihrer Anschieberin Anne Dietrich im ersten Lauf und einer Zeit
von 57.06 Sek. auf Rang 5. Die Lenkung ihres Schlittens war
verzogen. Unter Aufsicht der Jury musste diese untersucht und
konnte nur notdürftig gerichtet werden. Eine vollständige Reparatur
war leider nicht möglich.Im zweiten Lauf konnte sie sich auf den 3.
Platz vorfahren, der aber letztendlich nur zum endgültigen fünften
Platz reichte.
Dem dritten deutschen
Team, Cathleen Martini und Yvonne Cernota, kamen die guten
konstanten Trainingsergebnisse zugute. Sie glänzten mit der
drittbesten Startzeit und im Endresultat mit dem 4. Platz.
Die Olympiazweiten
Sandra Prokoff und Ulrike Holzner glänzten in beiden Läufen mit den
zweitbesten Startzeiten von 5.75 \ 5.76 Sekunden, konnten jedoch
ihren eigenen Puschrecord vom 16.Dez.2001 nicht toppen. Beste Startzeit hatte das Team
GBR1 (Jacqueline Davies/Nicola Gautier) mit hervorragenden
Startzeiten von 5.72 und 5.74 Sek. Allerdings kamen sie im
Gesamtergebnis nur auf Platz 11. Um auf die vorderen Ränge
vorzufahren benötigte die britische Pilotin wesentlich mehr
Fahrpraxis. Die beiden Brittinen absolvierten auf der Bahn die
vorgelagerte Bobschule.
Nach dem ersten
Durchgang hatte das deutsche Team Prokoff/Holzner noch mit
sechs Hundertstelsekunden vor USA1 Racine mit neuer Anschieberin
Gina Bundy mit neuem Bahnrekord 56.80 Sekunden in Führung gelegen,
schienen auch im zweiten Lauf einem sicheren Sieg
entgegenzufahren. Gehaltenen wurde der Bahnrekord von Susi Erdmann und Nicol
Herschmann vom 16.Dez. 2001 mit 57.10 Sekunden. Doch der letzt-jährigen
Zweiten im Gesamtweltcup Prokoff passierte ein Fahrfehler, der nur
zur siebtschnellsten Zeit führte.
Normalerweise konnte
gar nichts schief gehen um den 1.Platz zu halten. Aber zu einem
erfolgreichen Endsieg müssen immer zwei gute Fahrten absolviert
werden. Da kann auch im zweiten Lauf noch so manches passieren. Im
Bobsport wird scherzhaft geflunkert, daß sie im zweiten Lauf eine
Kurve zweimal fuhr oder vorher abbog. Auf jeden Fall verpatzte sie
den zweiten Lauf und somit war der erste Platz hinfällig.
Die routinierte Gerda
Weissensteiner mit Bremserin Jennifer Isacco, ITA1 fuhr auf den
1.Platz an Prokoff und Racine vorbei. Das war dann für die Deutsche
und Amerikanerin dann doch eine große Überraschung und schockte alle
Teilnehmer. Die auf Platz 3 nach dem ersten Lauf liegende Gerda
Weissensteiner konnte man schon nach den Trainingsläufen mit vorderen
Plätzen rechnen. Sie profitierte von
dem zweiten schlechteren Lauf des Teams USA 1 und des Teams GER
1.
Enttäuschung kam beim
Team SUI mit der Pilotin Francoise Burdet und Bremserin Karin
Hagmann auf. Immerhin fuhr sie 2001 auf dieser Bahn den
Weltmeisterschaftstitel ein, erreichte diesmal aber nur den
6.Platz.
Der einzigste Sturz
wurde von dem Team USA 2 Joanna Rohbock, ehemalige Bremserin von
der Goldmedailliengewinnerin in Salt Lake City bei den Olympischen
Spielen 2003, die sich das erste Jahr als Pilotin versuchte und
dies bis jetzt fahrerisch gut umsetzen konnte. Sie stürzte mit ihrer
Bremserin Carol Lewis, Schwester des legendären Carl Lewis. Beide
blieben unverletzt und stürzten in der Zielkurve und verblieben
immerhin noch auf dem vorletzten Platz.
Beim zweiten Weltcup,
der einen Tag später statt fand, lies sich Sandra Profoff, diesmal
mit ihrer Anschieberin Ulrike Holzner nicht das Zepter zum Schluss
aus der Hand nehmen und fuhr soverän zweimal die Bestzeit von 56.77
und 57.17 Sekunden. Die Gesamtzeit von 1:53.94 Minuten reihte sie
auf Platz eins ein vor dem Team Gerda Weissensteiner, die ihre
hiermit gute Form vom Vortag bestätigte.
Im zweiten Lauf fuhr
sie am deutschen Bobteam Erdmann/Hees, die im ersten Lauf noch vor
ihr lagen, vorbei und das mit einer exakt gleichen Startzeit. Gerda
Weissensteiner siegte mit Platz 2 und verwies Susi Erdmann auf den
dritten Platz. Auch Jean Racine/Gina Bundy (USA1) konnte an ihre guten
Startzeiten der vorangegangenen Saison nicht anknüpfen. Sie
erreichte Platz 4 vor der Schweizerin Francoise Burdet. Jedoch
wieder erfreulich der 6.Platz des dritten deutschen Teams Cathleen
Martini, diesmal mit ihrer zweiten Bremserin Sandra Germain
(57.26/57.38 Sekunden) und mit einer Gesamtzeit von 1:54.64
Minuten.
3. und 4. Weltcup Park City am 29./30.11.2003
Zweiter und Dritter Weltcupsieg von Sandra Prokoff
Park City liess mit warmen Wetter und Sonnenschein grüßen. In den Abendstunden, beim
Training, kühlte es dann doch ab. Beim Training zeigte sich die
Dominanz der deutschen Teams ab. Platz 1 und 2 nahmen die Bobteams
GER 1 und GER 2 ein. Mit der Italienerin Gerda Weissensteiner war
nach den Trainingsergebnissen auf den vorderen Rängen zu hoffen. Die
Lokalmatadorin Jean Racine durfte man auf dieser Bahn auch nicht
außer Acht lassen.
Die Olympia-Zweite,
Sandra Prokoff, fuhr diesmal mit Nicole Herschmann als Anschieberin
in Park City zweimal Bestzeit und verwies Susi
Erd-mann und Anne Dietrich sowie Gerda
Weißensteiner/Jennifer Isacco (Italien) auf ihre Plätze. Sie puschte
auf dieser Olympiabahn
zweimal Startbestzeit und fuhr im ersten Lauf mit 49.23 Sekunden und
im zweiten Lauf mit 49.55 Sekunden jeweils auf Platz 1 vor und
erreichten eine Gesamtzeit von 1:38.78 Minuten.
Susi Erdmann/Annegret
Dietrich trafen sich nicht ganz beim Abriss am Start und einer
6-besten Startzeit, fuhren aber mit einem hervorragenden Lauf auf
Platz zwei vor. Beim zweiten Lauf klappte der Start mit Platz
2 besser. Susi konnte sich so sicher mit 49.36 und 49.65 Sekunden
und einer Gesamtzeit von 1.:39.01 Minuten den zweiten Platz
erhalten.
Gerda Weissensteiner
erreichte diesmal mit einer Gesamtzeit von 1:39.46 Minuten, hinter
den beiden deutschen Teams, den dritten Platz. Rang fünf erreichten
Cathleen Martini/Yvonne Cernota, mit einer Gesamtzeit von 1:39.57
Minuten hinter Jean Racine/Gina Bundy (USA), wobei der jungen 20
jährigen Cathleen Martini im zweiten Durchgang die drittbeste Zeit
gelang.
Die Erfolgsserie der
deutschen Bob-Damen im diesjährigen Weltcup hielt an. Im vierten
Weltcup-Lauf auf der Olympia Bahn von Park City feierten Sandra
Prokoff/Ulrike Holzner ihren dritten Sieg vor der Gesamtweltcup-Verteidigerin Susi
Erdmann/Annegret Dietrich. Den Triumph des Teams des Deutschen Bob-
und Schlittenverbandes für Deutschland vervollständigten Cathleen
Martini/Sandra Germain mit Platz drei, die Gerda
Weißensteiner/Jennifer Isacco (Italien) mit vier Hundertstelsekunden
auf den vierten Platz verweisen konnten.
In der Gesamtwertung
führt nun Sandra Prokoff mit 130 Punkten vor Gerda Weißensteiner
(120), Susi Erdmann (115) und Cathleen Martini (102).Während Sandra
Prokoff und Susi Erdmann in beiden Durchgängen jeweils die ersten
beiden Plätze, mit 1:39.16 Minuten herausfuhren, lagen die schnell
startende Cathleen Martini/Sandra Germain mit 49.87 Sek.nach dem
ersten Lauf sieben Hundertstelsekunden hinter den Italienerinnen
zurück, ehe sie im zweiten Lauf die drittbeste Zeit, 50.08 Sekunden
fuhren und sich knapp mit einer Gesamtzeit von 1:39.95 Sekunden den
Platz auf dem Siegerpodest sichern konnten und bis dahin das beste
Weltcupergebnis erreichten.
Wieder enttäuschte
das schweizer Team SUI I mit Francoise Burdet und Karin Hagmann mit
dem8. Platz nach dem
Newcomerteam Shauna Rohbock/Erin Pac USA II. Das favoriserte erste
USA-Team Jean Racine war diesmal durch eine Rückenverletzung im
Rennen am Vortag nicht am Start.
5. und 6. Weltcup in Lake Placid, 14.12./15.12.2002
Die Deutschen
Teams wurden ihrer Favoritenbürde gerecht!
Der fünfte und
sechste Weltcup für die Damen fand am 14./15.12. auf der neuen
Eisbahn in Lake Placid statt, die im nächsten Februar
Austragungsort der Herren-Weltmeisterschaft ist. Für viele
europäische Teilnehmerinnen war es eine Bahn-Premiere, da auf
dieser Bahn noch keine Damenrennen stattfanden. Die Homologierung
dieser Bahn für die Damen bekam die FIBT-Jury, Joseph Kilburn, Erica
Fischbach und Jim Herbrich am Tage des Abschlußtrainings
mitgeteilt, nachdem man die Trainingsresultate der letzten 5
Trainingstage dem FIBT-Präsidum mitgeteilt hatte. Das die
Homologierung noch ausstand, brachte nicht nur die Athleten in
Aufruhr sondern alle die damit eingebunden waren. Der im Damenbob
verantwortliche Jurypräsident Joseph Kilburn und Jurymitglied Erica
Fischbach lies dies nicht aus der Ruhe bringen, da sie in der
Vergangenheit schon andere Probleme und Hürden meistern mussten. Sie
ließen sich in ihrer positiven Einstellung nicht beirren. Was
letztendlich das nachfolgende Rennergebnis bestätigte.
Bei
Witterungsverhäeltnissen von minus 15 Grad und viel Schnee wurde der
erste inoffizielle Trainingstag mit nur drei Nationen am Start
begonnen. Deutschland, USA und Italien wagten sich als erste auf die
Bahn. Die drei Deutschen Teams begannen vom Startplatz 2 oberhalb
des Rodelstart der Damen und fuhren ein relativ gutes Training. Die
zweite Fahrt war runder als die erste. Mit drei Stürzen der
Amerikanerinnen, die schon auf dieser Bahn gefahren sind und einem
Sturz von Gerda Weissenssteiner in Kurve 17 im ersten Lauf durch
einen Fahrfehler wurde dieses Training abgeschlossen. Leider konnte
das Training am folgenden Tag nicht fortgesetzt werden, da die
Skeletonfahrer ihr Abschlusstraining mit drei Trainingsläufe
absolvieren mussten. Leider dauerten die Läufe bis in den späten
Nachmittag hinein. Da die Bahn über keine
Flutlichtanlage verfügt, war kein n Trainingslauf im Damenbob
möglich.
Dafür durften die
Bobdamen nach dem Skeletonrennen auf die für das Rennen präpariert
und gespritzte Bahn. Dadurch war die Bahn für die Damen etwas zu
schnell für den Anfang und einige kamen nur mit einem Sturz ins
Ziel. Die einzigste Pilotin, die sich für diese glatte Bahn
begeistern konnte, war der Jungstar Cathleen Martini. Ihre
Heimatbahn ist die Altenberger Kunsteisbahn, die vom
Schwierigkeitsgrad etwa vergleichbar ist mit der in Lake Placid. Sie zeigte
Courrage, in dem sie sich als erste Dame schon am dritten Tag vom
eigentlichen Bobstart wagte. In den darauffolgenden Trainingstagen
zeichnete sich schon ab, das die größten Konkurrentinnen die Damen
im Deutschen Team sein werden.
Ab und zu stürzte
noch das Team aus Kanada und Ukraine. Das ukrainische Team musste
allerdings 3 Tage vor dem Rennen aus dem Training genommen werden.
Die Kanadierin Christina Smith liebte es aber immer wieder mal, sich
die Zielkurve von der Seite anzusehen und lies das restliche Feld
immer wieder zittern, wenn sie an den Start ging. Im vor-letzten
Trainingstag, wurde in der Nacht 30 Grad minus gemessen. Zum
Trainingsbeginn waren es 27 Grad minus, was die Bahn in einem
knackigen, schnellen Zustand mit Trainingszeiten, die nur knapp im
Rennen übertroffen wurden.
Vor allem
Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Susi Erdmann hat sich für Lake
Placid einiges vorgenommen und wollte zumindest die
Ex-Renn-rodelkollegin Weißensteiner vom zweiten Platz der
Gesamtwertung verdrängen, die derzeit Prokoff mit 130 Punkten vor
Weißensteiner (120), Erdmann (115) und Cathleen Martini (102)
anführte. Die 20jährige Zwickauerin hat zwar
auch ihre Träume, doch bleibt nach ihrem dritten Platz von Park City
auf dem Teppich: "Zweimal wieder unter den ersten fünf, damit wir
uns stabilisieren."
Bei wärmeren Wetter feierte Sandra
Prokoff mit Anschieberin Ulrike Holzner ihren vierten Sieg und
puschte unüber-troffen mit einer Startzeit von 5:68/5:69 Sekunden
und setzte erst einmal ein Highlight. Sie fuhren im ersten Lauf
Bestzeit mit 58.97 Sekunden und im zweiten zweitbeste Zeit mit 58.94
Sekunden, also einer Gesamtzeit von 1:57.97 Minuten.
Auf Video
festgehalten sah man, das Susi Erdman beim Einsteigen in den
Schlitten mit ihren Spikes an der Abklebung im Rahmen des Bob hängen
blieb, nur mit Mühe und Hilfestellung ihrer Anschieberin Anne
Dietrich in den Schlitten kam, sich zu allem Unglück sich noch mit
den Füßen in den Lenkseile verhedderte. Somit plazierte sie sich mit
59.10 Sekunden auf Platz 2. Fuhr jedoch im zweiten Lauf die Bestzeit
mit 58.88 Sekunden, einer Gesamtzeit von 1:57.98 Minuten, die
allerdings nicht mehr zur Führung reichte. Es fehlten nur noch 7
Hundertstel Sekunden.
Ihren dritten Platz
vom Training bestätige auch die junge deutsche Pilotin Cathleen
Martini mit Yvonne Cernota (59.54/59.45, 1:1:58.99) auf dieser so
schwierigen hoch technischen Bahn, die keinen Fehler verzeiht.
Ihren fünften Sieg
bei regnerischem Wetter im sechsten Damenbob-Weltcup feierte Sandra
Prokoff, diesmal mit Anschieberin Nicole Hersch-mann in Lake Placid.
Die Silbermedaillengewinnerin fuhr zweimal Bestzeit und distanzierte
Susi Erdmann/Tanja Hees um 21 Hundertstelsekunden, wobei die
Leistungsunterschiede der beiden bundesdeutschen Top-Pilotinnen
einmal mehr im Startbereich lagen. Cathleen Martini belegte nach
kleineren Fehlern im ersten Durch- gang hinter Francoise Burdet /
Karin Hagmann (Schweiz) diesmal Rang vier.
Team |
Start |
Ziel |
Gesamt |
Sandra Prokoff/Nicol Herschmann |
5.80/5.75 |
58.38/58.73 |
1:57.11 |
Susi Erdmann/Tanja Hees |
5:92/5.98 |
58.51/58.81 |
1:57.32 |
Francoise Burdet/Karin Hagmann |
6.01/6.13 |
58.92/59.30 |
1:58.20 |
Cathleen Martini/Sandra Germain |
5.84/5.86 |
59.06/59.28 |
1:58.34 |
Positiv zu betrachten
war und ist zur Zufriedenheit aller Beteiligten, das in beiden
Rennen keinerlei Stürze vorkamen. Auch diesmal haben die Frauen
gezeigt, das sie auf schwierigen Bahnen bestehen können. Die
Trainings-zeiten sowie die Rennzeiten der Topteams lagen nur knapp 2
Sekunden hinter den Ergebnissen des Männerweltcups der Teams vom
Mittelfeld der vergangenen Saisons zurück. Wenn man bedenkt, daß die
Schlitten der Mädels bei weitem schwerer sind, als die der Männer
sind die Zeiten vergleichbar. Die Mädels haben die Lake Placid Bahn
mit anfänglichen Schwierigkeiten mit Pravour absolviert und jeder
sagte, der dies verfolgt hatte, "Hut ab!"
Nach sechs von acht
Rennen liegt Sandra Prokoff vor der "Weihnachtspause" bis zum
17./18. Januar in Innsbruck Igls in der Gesamtwertung nun mit 184
Punkten vor Titelverteidigerin Susi Erdmann (165) in Führung. Platz
drei behauptete Gerda Weißensteiner (152), die diesmal Rang fünf
belegte, vor Cathleen Martini (144). |
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Susi Erdmann durchbricht Erfolgsserie
von Sandra Prokoff beim 7. Weltcup am 18.01.03 in Igls, AUT
Das
deutsche Team legte somit den Grundstein für den ersten
Saisonsieg. "Ich bin total happy. Die Arbeit zahlt sich langsam aus.
Nun müssen wir die Ergebnisse nur noch bei der WM bestätigen. Doch
Sandra Prokoff bleibt auf ihrer Hausbahn die haushohe Favoritin",
sagte Erdmann, nach ihrem ersten Weltcupsieg dieser Saison.
Zweite wurden die
Weltcupführenden Sandra Prokoff/Nicol Herschmann mit einer
Gesamtzeit von 1:48,68 Minuten, die zuletzt fünf Siege in Folge
verbuchen konnte. Im ersten Durchgang lagen Erdmann und Prokoff mit
54.24 Sekunden gleicher Zeit auf Platz 1. Jedoch im zweiten
Durchgang hatte Susi Erdmann einen Lauf der fehlerfreier war
als der ihrer Kontrahentin aus dem eigenen Lager und das Duell
entschied sich zugunsten der WC-Titelverteidigerin vom Vorjahr Susi
Erdmann.
Dritte wurde die Auftakt- und
Überraschungssiegerin vom ersten Weltcup in Calgary (KAN), Gerda
Weißensteiner mit ihrer Stamm-anschieberin Jennifer Isacco aus
Italien mit einer Gesamtzeit von 1:49,16 Minuten.
Für
eine Überraschung sorgte das 5. Deutsche Team mit Antje
Henniger/JanineTischer, GER 5, die bei ihrem ersten diesjährigen
Weltcup durch die drittschnellste Zeit im zweiten Lauf das Team
Martini/Cernota (GER 3) noch um zwei Hundertstel abfangen konnten.
Sie glänzte mit dem Endergebnis von 1:49,32 und verwies das Team
Martini/Cernota auf den 5. Platz. Den
deutschen Triumph vervollständigte das Team Schramm/Hering GER 4
(1:49,85) mit einer sehr guten Leistung im zweiten Durchgang, durch
die sie noch Eline Jurg (HOL 1), Jean Racine (USA 1) und Francoise
Burdet (SUI 1) auf die Ränge sieben bis neun verweisen konnten.
Hattrick der Deutschen
Bobdamen beim 8. Weltcup und Weltcupfinale in Igls, AUT am 19.01.03
Die
deutschen Bob-Pilotinnen feierten zum zweiten Mal in der
Weltcup-Geschichte einen großen Triumph und fuhren die Konkurrenz
auf der Olympia-Bahn Igls in Grund und Boden. Mit dem Hattrick von
Susi Erdamnn/Anne Dietrich mit einer Gesamtzeit von 1:48.45 Minuten,
die ihren zweiten Sieg im achten Rennen verbuchte, sowie den Plätzen
zwei und drei durch Sandra Prokoff/Ulrike Holzner (1:48.75) und
Cathleen Martini/Sandra Germain (1:49,19) gelang ein überragender
Sieg für die drei deutschen Teams. "Schon in Lake Placid habe ich
ausgelassen gejubelt, doch hier in Europa einen Podestplatz zu
erreichen, bei größerer Konkurrenz, toppt natürlich alles.
Entscheidend war mit Sicherheit das bessere Material als in der
letzten Saison, mit dem ich besser zurecht kam", sagte die
20-jährige Oberbärenburgerin aus Sachsen.
Neun
Monate nach ihrem bislang größten Erfolg bei der Olympia-Premiere in
Utah, wo Sandra Prokoff und Susi Erdmann Silber und Bronze errangen,
fühlten sich die Pilotinnen von Bundestrainer Wolfgang Hoppe in
Abwesenheit von Olympiasiegerin Jill Bakken (USA) hervorragend und
beherrschten die Weltelite nach Belieben. "Die Mädels haben die
Ergebnisse von Olympia mehr als bestätigt. Martini hat zudem den
Durchbruch in die Weltspitze geschafft", sagte Bundestrainer
Wolfgang Hoppe.
Sandra Prokoff ist die neue
"Grande Dame" des Bobsports und löste hiermit die Vorjahres
Weltcupgesamtsiegerin Susi Erdmann (231 Punkte) ab. Nach fünf Siegen
hintereinander reichten Sandra Prokoff (246 Punkte) beim
Weltcup-Finale am 18./19.01.03 in Innsbruck/Igls zwei zweite Plätze
in der Endabrechnung. Dritte wurde die Italienerin Gerda
Weißensteiner (208 Punkte) vor unserem Bobkücken Cathleen Martini
(200 Punkte). Enttäuschend sicherlich für
sie selbst, war der 4. Platz der Schweizerin Francoise Burdet mit
173 Punkte in der Gesamt-Weltcupwertung. "Sieben Siege in acht Rennen,
die Bilanz spricht für sich selbst", so Wolfgang Hoppe,
Bundestrainer der Damen.
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